Interim CIO vs CIO

Was ist der Unterschied zwischen einem Interim CIO und CIO?

Wie bereits beschrieben, ist die Position des Interim CIOs grundsätzlich zeitlich begrenzt. Das Management auf Zeit steht hier klar im Fokus. Sobald die Aufgabe, für die der Interim CIO eingestellt wurde, erledigt ist, verlässt er / sie das Unternehmen wieder. Interim CIOs übernehmen Führungsrollen in der IT eines Unternehmens. Typischerweise sind sie für 6 Monate bis 2 Jahre im Einsatz. Ihr Einsatz kann verschiedene Gründe haben (z.B. Ruhestand, Kündigung oder Wechsel des bisherigen CIOs). Sie übernehmen folgende Aufgaben in Unternehmen:

• Beseitigung von Pain Points in der IT

• Transformation der IT-Abteilung

• Überarbeitung der IT-Strategie

• Leitung spezifischer Projekte

Was kann der Interim CIO besser als der CIO?

Der Interim CIO hat typischerweise keine Vorgeschichte im Unternehmen und ist daher nicht durch die Organisation vorbelastet. Dies kann gerade in Krisensituationen dabei behilflich sein, rationale Entscheidungen zu treffen, anstatt emotional zu werden. Der Interim CIO wird nicht von der Firmenpolitik und Organisationskultur begrenzt. Gerade wenn entschieden wird, einen internen IT-Mitarbeiter zum CIO zu befördern, führt dies häufig zu Problemen. Es entsteht eine neue Lücke (die Position, die der Mitarbeiter zuvor innehatte). Außerdem ist ein entsprechender Mitarbeiter, der an sich großartige Arbeit leistet, nicht unbedingt dazu geeignet, Change Management und Transformationsprojekte zu leiten. Interim CIOs haben darüber hinaus einen weitreichenden Erfahrungsschatz, idealerweise mit Stationen in verschiedenen Unternehmen und Branchen, sowie Erfahrung mit verschiedenen Technologien. Hier sind sie den intern herangewachsenen CIOs oft überlegen. Der Interim Manager bringt maßgeschneiderte Tools und Projektmanagement Frameworks mit, die eine reibungslose Umsetzung ermöglichen. Der Interim CIO hat die Fähigkeit, neues Wissen auf interne Teams zu übertragen und kann so sicherstellen, dass alle Mitarbeiter ausreichend geschult werden. Einen Interim CIO finden Unternehmen oft binnen weniger Tage oder Wochen. Die Verträge sind flexibel gestaltet und skalierbar. Der Recruitingprozess für einen CIO hingegen dauert oft viele Monate.

Beispiel: Die Aufgaben des Interim CIOs in einem Transformationsprojekt

Zu den Aufgaben eines Interim CIO in einem Transformationsprojekt gehören typischerweise:

1. Ist-Analyse der Infrastruktur

Hierzu zählt die Dokumentation der Infrastrukturkomponenten (Rechenzentren, Netzwerk, Datenbanken, Kommunikationskomponenten, Clients, Betriebssysteme sowie Mobile Devices). Hier ist das Ziel oft der Aufbau einer CMDB (Configuration Management Database). Ein grober Überblick über die laufenden Kosten sollte bereits an dieser Stelle möglich sein.

2. Ist-Analyse der IT-Services

Hier steht oft das Vorgehen nach ITIL im Vordergrund (Change, Problem, Demand und CMBD). Hier ist es erforderlich, pragmatisch zu handeln und sicherzustellen, dass der Prozess von den Mitarbeitern verstanden wird. Die Dokumentation des Change Management steht hier klar im Vordergrund.

3. Ist-Analyse der Applikationen

Hier werden schlanke und überschaubarer Dokumentationen aller Applikationen im Unternehmen erstellt (z.B. HR, ERP, Office, E-Mail, Schnittstellen,...). Auch mobile Anwendungen stehen hier immer weiter im Vordergrund. Als Resultat entsteht die Applikationslandschaft inkl. der Anzahl von Usern und deren Nutzung, Kritikalität und Lieferanten für Application Maintenance Support, Änderungen und Projekte. So ist stets garantiert, dass der CIO einen Überblick über die IT im Unternehmen hat. Hier muss der Interim CIO sowohl die Abhängigkeit zwischen den Applikationen und den bestehenden IT-Komponenten (Software), als auch die Life-Cycle dieser IT-Komponenten kennen, um eine Risikobewertung auf Basis auslaufender (Herstellerangaben) IT- Komponenten zu erhalten. Besonders wichtig sind auch Informationen zu den Schnittstellen, die von Applikationen genutzt oder bereitgestellt werden, um Abhängigkeiten zwischen den Applikationen ableiten zu können.

4. Ist-Analyse des internen IT-Teams

Individualgespräche mit Mitarbeitern, um Skills und Mindset abzuhorchen. Wichtig ist, dass die Motivation der Mitarbeiter verstanden wird und dass auf Wünsche eingegangen wird. Das Ziel ist eine Beschreibung und Einschätzung der Ziele eines jeden IT-Mitarbeiters als Grundlage für IT-Sourcing Entscheidungen.

5. Festlegung der IT-Organisation

Hier erstellt der Interim CIO einen Entwurf für die IT-Organisation. Wichtig ist insbesondere die Dokumentation von Rollen, Verantwortlichkeiten und der Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen. Es soll ein klares und einfaches Bild davon entstehen, wer innerhalb der IT welche Aufgaben übernimmt, wie die einzelnen Rollen ineinander greifen und wie sich die Zusammenarbeit innerhalb und mit der IT innerhalb der Organisation gestaltet.

6. Übersicht über Partner und Lieferanten

Hier stellt der Interim CIO alle relevanten Lieferanten und Verträge der IT dar. Er erstellt eine Übersicht über Produkte und Laufzeiten, beurteilt Qualität und Preise der Produkte und Leistungen. Dies dient als Grundlage für alle zukünftigen IT-Sourcing Entscheidungen.

Was sind die Herausforderungen eines CIOs und was kann der Interim CIO zusätzlich dazu leisten?

Unabhängig von Unternehmen und Branchen stehen CIOs heutzutage vor ähnlichen Herausforderungen, die mit globalen Megatrends zusammenhängen. Zu den größten Herausforderungen zählen (nach Capgemini IT Trend Studie 2018):

• Digitalisierung

• Entwicklung neuer, innovativer IT Produkte und Services

• Erhöhung der Kundenzufriedenheit

• Ausrichtung der IT Organisation auf ein höheres Maß an Agilität und Flexibilität

• Effizienzsteigerung

• Datensicherheit

Bei vielen dieser Themen kann der Interim CIO einen großen Beitrag leisten. Da er geschult ist auf Innovation, Agilität und neue Themen, kann er die Digitalisierung oft erfolgreicher vorantreiben. Durch seine Unabhängigkeit kann der Interim CIO hier schneller Resultate liefern als der CIO. Aufgrund der Erfahrung in verschiedenen Organisationen kennt der Interim CIO außerdem mögliche Fallstricke und kann Problemen frühzeitig ausweichen. Hier kann er zudem Frameworks auf neue Organisationen übertragen und so wesentlich ressourcenschonender agieren. Besonders in Transformationsprojekten zeigt sich die Überlegenheit des Interim CIO - denn er ist besonders sachlich, ergebnisorientiert und kommunikativ.

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